Warum plant das Land den riskanten Genmais-Versuch in Rheinstetten?
BUND fragt Minister Hauk - Forschungsergebnisse liegen längst vor

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Regionalverband Mittlerer Oberrhein, wünscht vom baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Hauk Auskunft über den Sinn des angekündigten Pollenflug-Versuchs mit gentechnisch verändertem Mais bei der Landesanstalt für Pflanzenbau in Rheinstetten. Das Problem des Pollenflugs bei Mais wurde in den letzten 50 Jahren weltweit schon in zahlreichen Studien untersucht. Darauf weist die stellvertretende Regionalvorsitzende des BUND und Vorsitzende des Ortsverbands Rheinstetten, Dr. Dorothea Harms, in einem Schreiben an den Minister hin.

Die Biologin nennt die klassischen Forschungsarbeiten mit konventionellen Maissorten von M. D. Jones & J. S. Brooks (1950, 1952; Oklahoma Agricultural Experimental Station), deren solide Ergebnisse in aktuellen Literaturstudien regelmäßig zitiert werden. Dr. Dorothea Harms fragt den Minister, warum der jetzt geplante Anbauversuch zur Koexistenz von gentechnisch verändertem und konventionellem Mais - trotz berechtigter Befürchtungen der Landwirte in der Region - mit gentechnisch verändertem Mais durchgeführt werden soll, obwohl es Alternativen mit nicht gentechnisch veränderten Sorten gibt.

Bei den Forschungen wurde unter bestimmten Bedingungen noch in 800 m Entfernung ein Eintrag von 0,2% Fremdgenen beobachtet. Landwirte, Imker und viele weitere Bürgerinnen und Bürger sind deshalb mit Grund beunruhigt. Sie befürchten, dass in der Region Mittlerer Oberrhein, in der in kleinen bis mittelgroßen Feldern hochwertiger Mais als Saatgut und Lebensmittel angebaut wird, Pollenübertragungen von den gentechnisch veränderten Versuchspflanzen auf benachbarte konventionelle bzw. ökologische Anbaugebiete erfolgen.

Der BUND möchte außerdem wissen, über welchen Zeitraum der Versuch laufen soll, so dass trotz jährlich schwankender Witterungsbedingungen verlässliche Daten erzielt würden. Denn die genannten dreijährigen Untersuchungen in den USA zeigten den enormen Einfluss des Wetters auf den Pollenflug.

Pollenflug ohne Genmais - Schreiben an Minister Hauk (3.3.2006) (doc-Datei)

Koexistenzversuch für jede neue Genmais-Sorte? - 2. Schreiben an Minister Hauk (22.3.2006) (doc-Datei)

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