Landesregierung missachtet mit Gentechnikvorhaben den Bürgerwillen
BUND fordert Verzicht auf die Genmais-Versuche in Rheinstetten - Sicherheitsbedenken der EU-Kommission

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wirft der baden-württembergischen Landesregierung vor, an ihren geplanten Freilandversuchen mit gentechnisch verändertem Mais trotz der eindeutigen Ablehnung in der Bevölkerung festzuhalten. Damit missachtet die Landesregierung den Willen der Bürgerinnen und Bürger und muss sich fragen lassen, in wessen Interesse sie eigentlich handelt, erklärt der BUND-Regionalverband Mittlerer Oberrhein. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Genmais-Versuche den Weg für die Einführung der Gentechnik in die heimische Landwirtschaft ebnen sollen.

Der BUND-Regionalvorsitzende Armin Gabler weist darauf hin, "dass Tausende Unterschriften gegen die Genmais-Versuche der Rheinstettener Landesanstalt für Pflanzenbau an Landwirtschaftsminister Hauk übergeben wurden, dass an einer Kundgebung gegen die Versuche Hunderte Menschen aktiv teilgenommen haben, und dass bei Bürgerversammlungen in Rheinstetten das Nein der Einwohner und Einwohnerinnen klar zum Ausdruck gekommen ist". Im Rheinstettener Gemeinderat gibt es erhebliche Vorbehalte gegen die Genmais-Versuche. Der Geschäftsführer des BUND-Regionalverbands, Achim Schwind, betont: "Die Öko-Betriebe der Region sind strikt dagegen, weil sie am stärksten durch die Ausbringung von Genmais gefährdet sind." Bekannt ist allerdings das Interesse der Gentechnik-Konzerne, ihre Produkte gegen die begründeten Bedenken der Menschen durchzusetzen.

Minister Hauk argumentiert unter anderem, es sollten Erkenntnisse für den Schutz der ökologischen Landwirtschaft gewonnen werden. Wie aber die Behörden inzwischen zugegeben haben, sind die Genmais-Versuche in Rheinstetten nicht auf die Prüfung des besonderen Risikos für die ökologische Landwirtschaft angelegt.

Überdies will die Landesanstalt für Pflanzenbau die Genmais-Versuche unmittelbar neben einem europäischen FFH-Schutzgebiet, dem Hardtwald, durchführen, ohne dass die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung auf Beeinträchtigungen des Schutzgebiets vorzuliegen scheint.

Der BUND hat immer vor den unabsehbaren Risiken gewarnt, angesichts deren es unverantwortlich ist, die Gentechnik auf offenem Feld zu erproben. Er wird bestätigt durch den jetzt veröffentlichten Bericht der EU-Kommission zur Bewertung der Gentechnik. Darin steht, es gebe keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirkungen von gentechnisch veränderten Organismen auf die Umwelt und die Landwirtschaft. Es fehle das Wissen darüber, ob gentechnisch erzeugte Lebensmittel krank machen. Dies beziehe sich auch auf Fleisch und Milch von Tieren, die mit Genmais oder Gensoja gefüttert wurden. Laut dem Bericht ist es deshalb begründet, Genpflanzen bis auf weiteres nicht anzubauen. Der BUND hofft, dass die Politik noch rechtzeitig zur Einsicht kommt, und fordert den Abbruch der Genmais-Versuche.

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