Gen-Mais-Versuch nicht akzeptabel, Informationspolitik der Landesregierung katastrophal
Rede bei der Kundgebung am 19.3.2006

Auf der Demonstrationsveranstaltung gegen den geplanten Gen-Mais-Anbau am 19. März 2006 an der Landesanstalt für Pflanzenbau in Forchheim erklärte Dr. Dorothea Harms als Vorsitzende des BUND-Ortsverbands Rheinstetten und als Gründungsmitglied der Bürgerinitiative "Genmais freies Rheinstetten":

"1. Wir befürworten Versuche mit unterschiedlichen Maissorten, um die Möglichkeit der Koexistenz von ökologischem und konventionellem Maisanbau gegenüber dem Anbau mit gentechnisch verändertem Mais unter den Witterungsbedingungen in unserer Region zu überprüfen. Diese Versuche müssen über mehrere Jahre (entsprechend der jährlich schwankenden Witterungsverhältnisse) erfolgen. Sie sind mit unterschiedIichen Maissorten, nicht aber mit Genmais durchzuführen.

2. Die Versuche zur möglichen Koexistenz verschiedener Maissorten (mit und ohne gentechnische Veränderung) sind unter dem Gesichtspunkt des "Schlimmstmöglichen Falles (worst case)" durchzuführen. Nachdem in wissenschaftlichen Studien beobachtet wurde, dass Maispollen noch im Abstand von mehr als 500 m vom Pollenspender zu beträchtlicher Auskreuzung (Verunreinigung) führen können, sind derartige Abstände zu prüfen. Die Beschränkung auf 200 m, wie im vorliegenden Versuch geplant, ist nicht akzeptabel.

3. Die Informationspolitik der Landesregierung bezüglich Genmaisanbau ist gegenüber der betroffenen Bevölkerung bzw. den betroffenen Gemeinden katastrophal. Ich nenne zwei Beispiele:

Am 20. Januar fiel im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium die Entscheidung, dass in Rheinstetten Genmaisversuche durchgeführt werden sollen. Am 30. Januar wurde die Anmeldung öffentlich bekannt, weil der BUND das Standortregister geprüft hatte - nicht aber, weil die Bürgermeister offiziell informiert wurden. Es ist zu fürchten, dass wir heute noch nichts wüssten, wenn die Naturschutzverbände nicht immer wieder den Finger in die Wunde gelegt hätten. Was folgte, ist bekannt: Resolution eines Teils unserer Gemeinderäte, Fernsehtermine, Aktivitäten des Gemeinderats, Gründung der BI, Bürgerversammlung am 15. März.

Am 15. März wurde den Bürgern/-innen in Neuburgweier von Herrn Würfel (Landwirtschaftsministerium) und Vertretern der Landesanstalt der geplante Koexistenzversuch vorgestellt - kein Wort davon, dass in der Landesanstalt inzwischen ein zweiter Versuch (Landessortenversuch) geplant ist. Ich zitiere aus dem Schreiben von Landwirtschaftsminister Hauk (bearbeitet von Herrn Würfel) an Frau Vogt und Frau Elsenbusch (beide SPD), das OB Dietz am 15. März bei der Bürgerversammlung vorlag: 'Wie Ihnen bekannt ist, wurde der Kraichtaler Standort' (NB.: ursprünglich für einen Landessortenversuch vorgesehen) 'aufgegeben und soll nun auf den landeseigenen Flächen in Forchheim durchgeführt werden. Die reine GVO-Fläche beträgt für diesen Versuch lediglich ca. 200 m2...'

Wir protestieren gegen diesen Vertuschungsversuch!"

Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein

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Die Koordination der Gentechnikfreien Region hat vorläufig der BUND Mittlerer Oberrhein übernommen