Die Ereignisse - was bisher geschah

Die Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein wird am 26.4.2005 auf dem Hofgut Maxau in Karlsruhe-Knielingen gegründet. Beteiligt sind neben Landwirten und Landwirten unter anderem Umweltverbände, Kirchengemeinden, Gewerkschaften, Parteien, Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe. Das Bündnis informiert in der Folgezeit über die Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln und wirbt in der Region und darüber hinaus um Unterstützung.

Die Gemeinde Waldbronn tritt im Juli 2005 als erste der Gentechnikfreien Region bei.

Zur Bundestagswahl im September 2005 stellt das Bündnis Forderungen auf und richtet Fragen an die Kandidierenden in der Region.

Am 11.9.2005, dem Sonntag vor der Wahl, beteiligen sich Mitglieder des Bündnisses an der bundesweiten Aktion "Tafeln - für Bio, gegen Gentechnik". Dabei werden Speisen und Getränke zur gemeinsamen Mahlzeit hergerichtet, um öffentlich die Unterstützung der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu zeigen.

Der Gemeinderat von Weingarten beschließt am 28.11.2005 einstimmig, dass die Pächter auf gemeindeeigenen Feldern keine gentechnisch veränderten Pflanzen ausbringen dürfen. Außerdem wird allen Landwirten im Ort empfohlen, auf Gentechnik zu verzichten.

Anfang 2006 werden in der Region Karlsruhe Vorhaben bekannt, gentechnisch veränderten Mais anzubauen:
- In Rheinstetten-Forchheim will die Landesanstalt für Pflanzenbau die Ausbreitung des Mais-Pollens und damit Auswirkungen auf Nachbarfelder untersuchen; es ist die größte angemeldete Anbaufläche in Baden-Württemberg.
- In Kraichtal-Münzesheim will die Staatliche Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Augustenberg in Karlsruhe gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt des Landkreises in einem Sortenversuch die Leistung der neuen Pflanzen testen.
- In Linkenheim-Hochstetten will ein Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe auf seinem privaten Grundstück nach eigener Aussage untersuchen, wie sich das in den Mais eingebaute Insektengift auf den Boden auswirkt.
- In Lichtenau-Scherzheim im Kreis Rastatt plant ein Landwirt den einzigen privaten und kommerziellen Anbau. Landwirte und Landwirtinnen, Verbände und viele weitere Menschen protestieren gegen die Vorhaben.

Das Vorhaben in Lichtenau wird noch im Januar aufgegeben.

Die Gemeinde Karlsbad unterstützt die Gentechnikfreie Region (1.2.).

Gründungsmitglied Thomas Müllerschön wirbt beim Ackerbautag des Bauernverbandes am 7.2.2006 in Bruchsal für die Gentechnikfreie Region.

Die Karlsruher Umweltverbände veranstalten am 8.2.2006 an der Universität eine Podiumsdiskussion zum Thema Gentechnik mit Kandidatinnen und Kandidaten für den Landtag, zu der etwa 100 Interessierte kommen. Organisiert wurde sie von BUND, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO), Greenpeace, Landesnaturschutzverband, Katholischer Hochschulgemeinde und Bürgerinitiative Beiertheimer Feld.

Der Widerstand der Bevölkerung erreicht Mitte Februar den Verzicht auf den Genmais-Anbau in Kraichtal. Die Landesregierung verlegt das Vorhaben auf das Versuchsfeld in Rheinstetten.

Die Stadt Rheinstetten verbietet per Gemeinderatsbeschluss am 21.2.2006 die Gentechnik auf den gemeindeeigenen Feldern und tritt der Gentechnikfreien Region Mittlerer Oberrhein bei.

In einem Brief an den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk bittet die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt am 8.3.2006, dem Willen der Bürger Rechung zu tragen und den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Rheinstetten zu unterlassen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Dagmar Elsenbusch (Ettlingen), Renate Rastätter, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen (Karlsruhe), und die grüne Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl (Karlsruhe) fordern ebenfalls den Verzicht auf Genmais-Versuche.

Etwa 200 Menschen nehmen am 15.3.2006 an einer Informationsveranstaltung der Stadt Rheinstetten zum geplanten Gen-Mais-Anbau der Landesanstalt für Pflanzenbau teil. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger lehnen das Vorhaben ausdrücklich und mit einer Vielzahl von Argumenten ab - außer den Vertretern der Landesbehörden spricht niemand dafür. Der Rheinstettener Oberbürgermeister Gerhard Dietz ruft zur Teilnahme an der Protestkundgebung am folgenden Wochenende auf.

Rund 500 Menschen demonstrieren am 19.3.2006 an der Landesanstalt in Rheinstetten-Forchheim gegen die Genmais-Versuche. Zu den Aktionen gehören Trecker-Sternfahrt und Feldbesichtigung. Die Forderungen und Stellungnahmen werden von OB Dietz, Landwirten und Aktiven der Rheinstettener Bürgerinitiative, der Kirchen, Gewerkschaften, Umweltverbände und der Parteien aus der Region vorgetragen. Medien berichten überregional.

Der Rheinstettener Oberbürgermeister Dietz setzt sich am 3.4.2006 in einem Schreiben an Landwirtschaftsminister Hauk für einen Abbruch des Genmais-Anbaus ein, weil die Verträglichkeit mit dem angrenzenden europäischen Schutzgebiet Hardtwald nicht geprüft ist.

Der Gemeinderat der Stadt Ettlingen lehnt den Anbau von Genmais im benachbarten Rheinstetten ab. Er beschließt außerdem, dass Landwirte auf Flächen der Stadt eine vorherige schriftliche Einwilligung brauchen, wenn sie gentechnisch verändertes Saatgut ausbringen wollen. Die Bauern auf Ettlinger Gemarkung werden gebeten, auf den Anbau von gentechnisch verändertem Mais zu verzichten.

Am 10.4.2006 findet in Rheinstetten eine weitere öffentliche Veranstaltung mit Vertretern von Landesregierung und Behörden statt.

In Malsch beschließt der Gemeinderat am 11.4.2006 den Beitritt zur Gentechnikfreien Region und ändert entsprechend die Pachtverträge für Gemeindegrundstücke.

4113 Unterschriften gegen den Genmais-Anbau in Rheinstetten und etwa 2700 weitere gegen einen Versuch in Ladenburg bei Heidelberg werden am 13.4.2006 von der Bürgerinitiative "Genmais freies Rheinstetten", der Gentechnikfreien Region und dem Aktionsbündnis "Bürger für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in der Kurpfalz" an den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Hauk überreicht.

Gegen den Willen der Bevölkerung und ohne die zugesagte Terminankündigung wird Ende April in Forchheim der Genmais ausgesät.

Am 2.5.2006 erklärt die Stadt Waghäusel ihren Beitritt zur Gentechnikfreien Region.

Die Stadt Kraichtal tritt der Gentechnikfreien Region bei.

Die Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Dr. Brigitte Dahlbender, fordert am 24.5.2006 Minister Hauk auf, die Versuche mit genveränderten Pflanzen auf Landesflächen zu beenden.

Bis zum 21.6.2006 hat die Rheinstettener Bürgerinitiative 1258 weitere Unterschriften gesammelt, insgesamt sind es damit 5371.

In Zusammenarbeit mit der Gentechnikfreien Region informieren die Bürger für den Frieden Karlsruhe am 23.6.2006 in einer Veranstaltung über die Gentechnik.

Der Gemeinderat der Stadt Rastatt beschließt am 26.6.2006, dass auf den städtischen landwirtschaftlichen Flächen keine Gentechnik angewendet werden darf.

In der Nacht vom 9. auf den 10.7.2006 zerstören Unbekannte einen Teil des Forchheimer Genmais-Feldes. Die Auswertbarkeit des Versuches steht damit in Frage, er wird aber fortgesetzt. Das Bündnis der Gentechnikfreien Region will weiter mit legalen Mitteln Widerstand leisten.

Zum einjährigen Bestehen des Bündnisses der Gentechnikfreien Region Mittlere Oberrhein wird im Juli 2007 auf einer Pressekonferenz, in der sich auch der Rheinstettener Oberbürgermeister Dietz äußert, eine Bilanz gezogen.

Die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen tritt am 26.9.2006 der Gentechnikfreien Region bei.

Im Januar 2007 tritt die Stadt Lichtenau der Gentechnikfreien Region bei.

Auch im Frühjahr 2007 wird von der Behörde in Forchheim, mittlerweile Außenstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg in Karlsruhe, Gen-Mais ausgesät.

Die Bühler Arbeitsgruppe „Essen ohne Gentechnik“ beteiligt sich mit einem Infostand an der bundesweiten Aktionswoche mit dem Motto „Gentechnik - bleibt uns vom Acker und vom Teller“ im März 2007.

Die Stadt Bühl reiht sich in das Bündnis Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein ein. Das beschließt der Gemeinderat am 28. März 2007 bei zwei Enthaltungen. Bühl ist mit rund 30.000 Einwohnern und Einwohnerinnen die größte Stadt im Aktionsbündnis.

In mehreren Städten wird der Film "Leben außer Kontrolle" gezeigt und darüber diskutiert.

Das Bündnis der Gentechnikfreien Region veranstaltet am 10. Juni 2007 einen Aktionstag auf dem Karlsruher Marktplatz, mit Kundgebung, Treckerzug, Infoständen, Musik, Essen und Trinken. Die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender appelliert an die Politik. Die Medien berichten überregional.

Unbekannte beseitigen in der Nacht vom 22. zum 23.6.2007 erneut einen Teil des Gen-Mais-Anbaus in Forchheim.

Die Gemeinde Pfinztal bekennt sich am 26.2.2008 zur Gentechnikfreien Region.

Aktive besetzen am 24.4.2008 kurz vor der neuen Aussaat das Forchheimer Gen-Mais-Feld. Nach einem Tag müssen sie aufgeben.

Die Stadt Karlsruhe tritt am 10.6.2008 dem Bündnis der Gentechnikfreien Region Mittlerer Oberrhein bei.

Eine internationale Demonstration mit Traktoren und Fahrrädern führt am 25. Juni 2008 vom Stadthaus Rheinstetten zum Genmaisfeld. Sie begeleitet auf diesem Stück den "Trek for Nature", einen Trecker-Zug für gentechnikfreie Landwirtschaft, der vom Europaparlament in Strassburg in den fränkischen Landkreis Kitzingen unterwegs ist.

Ein "Kommando Biene Maja" gelangt in der Nacht zum 4.7.2008 auf das eingezäunte und bewachte Rheinstettener Gen-Mais-Feld und zerstört einen Teil des Anbau-Versuchs.

Das Land Baden-Württemberg verzichtet am 19.2.2009 auf weitere Koexistenz-Versuche mit gentechnisch verändertem Mais, behält aber den Sortenversuch in Rheinstetten bei.

Nachdem das Bundeslandwirtschaftsministerium die Aussaat des Gen-Maises MON 810 wegen seiner Risiken verboten hat, gibt das Land Baden-Württemberg am 14.4.2009 auch die Sortenversuche auf. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg baut seither in Rheinstetten keinen Gen-Mais mehr an.

Auch im Kreis Karlsruhe haben landwirtschaftliche Betriebe im Frühjahr 2009 unwissentlich Mais angebaut, der mit nicht zugelassenen gentechnischen Sorten verunreinigt ist. Die zuständigen Behörden gehen gegen diesen gefährlichen Rechtsbruch nicht konsequent vor. BUND, NABU, Bioland und Demeter leiten daraufhin im Juli juristische Schritte ein.

Die Stadt Ettlingen beschließt im Gemeinderat am 16. April 2011 den Beitritt zur Gentechnikfreien Region.

Protest gegen Gen-Mais-Anbau am Oberrhein - Infos zu den Versuchen

Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein

Die Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein wird gefördert durch die

Die Koordination der Gentechnikfreien Region hat vorläufig der BUND Mittlerer Oberrhein übernommen