Verbraucherschutz geht vor
Die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender fordert in Karlsruhe die Landesregierung auf, sich für ein gentechnikfreies Baden-Württemberg einzusetzen

"Baden-Württemberg muss gentechnikfrei bleiben", forderte die baden-württembergische Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Dr. Brigitte Dahlbender am Sonntag, 10.6.2007, auf einer Kundgebung der Gentechnikfreien Region in Karlsruhe. "Statt den größten Genmais-Versuch in Baden-Württemberg auf einer Fläche von 2,6 Hektar in Rheinstetten fortzusetzen, muss die Landesregierung ihre Politik am Willen des Verbrauchers ausrichten und die Versuche mit genverändertem Mais beenden."

Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg ist sehr kleinteilig. Darum werden Gentechnik-Versuche unweigerlich zu einer Kontamination der gentechnikfreien Lebensmittelproduktion führen. "Wenn die Landesregierung glaubwürdig bleiben will, dann kann sie nicht die landwirtschaftliche Bedeutung qualitativ hochwertiger Lebensmittel betonen und gleichzeitig die Gentechnik fördern", so Dahlbender.

Dr. Dahlbender forderte Bundestag und Bundesregierung auf, bei der geplanten Novellierung des Gentechnikgesetzes dem Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft Vorrang vor den Interessen der Agrarindustrie einzuräumen. "Das Verursacherprinzip bei gentechnischen Verunreinigungen muss uneingeschränkt gelten, unabhängig von irgendwelchen Grenzwerten", forderte die BUND-Landesvorsitzende. Als weitere zentrale Forderung des BUND nannte sie die Beibehaltung des öffentlichen flurstücksgenauen Standortregisters.

Dr. Dahlbender erinnerte daran, dass das Verwaltungsgericht Augsburg im Mai einem Bio-Imker Recht gegeben und im Sinne der Verbraucher entschieden hat, dass der Honig vor Pollen von Genmais geschützt werden müsse. Der bereits ausgesäte Mais müsse nun umgepflügt oder der Pollen in der Blüte unschädlich gemacht werden. Dahlbender: "So sieht echter Verbraucherschutz aus." Das Augsburger Urteil bezieht sich auf dasselbe Genkonstrukt, das auch in Rheinstetten-Forchheim ausgebracht wurde. "Deshalb muss die Landesregierung sofort den Genversuch in Rheinstetten beenden", forderte die BUND-Vorsitzende.

Die Gemeinden forderte Dr. Dahlbender auf, den Anbau genveränderter Pflanzen auf gemeindeeigenen Flächen in den Pachtverträgen zu verbieten und gentechnikfreie Regionen zu unterstützen. Die Gentechnikfreien Regionen in Deutschland vertreten die Interessen der meisten Verbraucher: Allein in der Region Mittlerer Oberrhein gehören dem Bündnis über 1900 Personen an, in ganz Deutschland werden über eine Millionen Hektar in Gentechnikfreien Regionen bewirtschaftet. Dahlbender forderte die Landesregierung auf, die Arbeit der Initiative zu unterstützen und durch ein Landesgesetz für geschlossene Anbaugebiete für gentechnikfreie Produktion eine gesetzliche Absicherung für gentechnikfreie Regionen zu schaffen.

Hintergrundinformation: Neben Rheinstetten-Forchheim führen Einrichtungen des Landes Baden-Württemberg Versuche mit genveränderten Pflanzen in Ladenburg, Rhein-Neckar-Kreis, und Oberboihingen, Kreis Esslingen, durch. Private Landwirte haben für 2007 keinen Anbau von genverändertem Mais in Baden-Württemberg angemeldet. Außerdem hat die Firma Monsanto Freisetzungen von genverändertem Mais in Leingarten, Oberboihingen und Grünsfeld beantragt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat die beiden letztgenannten Versuchsstandorte am 1.6.2007 genehmigt.

Gentechnikfrei - Landwirtschaft und Lebensmittel schützen!
Aufruf zur Kundgebung der Gentechnikfreien Regionen, Mittlerer Oberrhein und andere,
am 10. Juni 2007 auf dem Karlsruher Marktplatz

Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein

Die Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein wird gefördert durch die

Die Koordination der Gentechnikfreien Region hat vorläufig der BUND Mittlerer Oberrhein übernommen