Gegen neue Gentechnik-Versuche der Landesregierung
(26.1.2009)

Das Land Baden-Württemberg plant weitere Anbauversuche von genverändertem Mais in Rheinstetten-Forchheim und Ladenburg. Das geht aus dem Standortregister des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hervor. Im Januar 2009 wurden drei Anbauvorhaben von genverändertem Mais in Baden-Württemberg mit einer Fläche von insgesamt 2,4 Hektar neu eingetragen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, hat die Landesregierung jetzt aufgefordert, auf diese Versuche zu verzichten: „Jede neue Studie über den genmanipulierten Mais von Monsanto liefert neue Gründe, ihn endlich zu verbieten“, erklärte die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender. Erst im November 2008 belegte eine italienische Mäuse-Fütterungsstudie Veränderungen im Immunsystem. Eine weitere aktuelle Fütterungsstudie aus Österreich über mehrere Generationen beweist, dass genmanipulierter Mais die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. „Diese Auswirkungen wurden bei der Zulassung von MON 810 nicht berücksichtigt. Deshalb muss die Bundesregierung die Zulassung widerrufen. Unsere Nachbarn sind schon viel weiter: In Österreich, Frankreich, Polen und der Schweiz ist MON 810 entweder nicht zugelassen oder es gibt ein Moratorium für den Anbau.“

Alle drei neuen Anbauversuche werden von Einrichtungen des Landes Baden-Württemberg durchgeführt. Zwei Versuche dienen der Sortenprüfung im Auftrag des Bundessortenamtes – und damit der Vorbereitung des kommerziellen Anbaus von genverändertem Mais. Dahlbender: „Es ist verantwortungslos, Sortenversuche über die agronomischen Eigenschaften des Maises mit eingebautem Insektizid durchzuführen, wenn Laborversuche bereits gesundheitliche Bedenken belegen. Kein einziger Landwirt in unserem Land will genmanipulierten Mais anbauen. Wenn die Landesregierung auf die Versuche verzichtet, ist Baden-Württemberg sauber. Ich fordere Minister Hauk zum Handeln auf und im Interesse der Verbraucher für ein Baden-Württemberg ohne Gentechnik zu sorgen.“

Der dritte Versuch mit genverändertem Mais in Rheinstetten-Forchheim soll die Ausbreitung der Pollen untersuchen. „Das ist überflüssig“, bewertet Dahlbender. Der Bundesgesetzgeber hat schon vor mehr als einem Jahr Mindestabstände beschlossen, die aus der Sicht des BUND viel zu niedrig sind. „Für sein eigentliches Ziel, Erkenntnisse für die Festlegung von Sicherheitsabständen zu liefern, kommt der Versuch viel zu spät“, kritisiert Dahlbender. „Dagegen wirkt er aber als Türöffner für genmanipulierte Pflanzen in unserem Land“.

Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein

Die Koordination der Gentechnikfreien Region hat vorläufig der BUND Mittlerer Oberrhein übernommen