Rheinstetten - wo der Genmais blüht
Bericht der Bürgerinitiative

In der letzten Aprilwoche wurde auf einem mit Elektrozaun umgebenen, rund 17 ha großen Feld der Rheinstettener Landesanstalt für Pflanzenbau (LAP) westlich des Kutschenwegs und südlich des Hardtwaldrandes Mais ausgesät. Genmais der Sorte Mon 810 wurde in der Mitte des Feldes auf ca. 3 ha ausgebracht (Koexistenzversuch), direkt nach Süden an eine 1-ha Fläche junger Sommergerste angrenzend. Abgesehen von einem Hanf-Trennstreifen von 0,5 ha und einer kleinen Genmais-Fläche vom 0,02 ha (Landessortenversuch) befinden sich auf der Fläche ca. 12,5 ha konventioneller Mais. Im Internet (www.lap-forchheim.de) ist noch der Planungsstand vom 17.03.2006 zu besichtigen; das dort abgebildete Versuchsfeld von 9 ha (mit Genmais, konventionellem Mais, Sommergerste und Hanf) wurde innerhalb des großen Maisfeldes um ca. 150 m nach Südwesten verschoben. Inzwischen sind die Mais-Pflänzchen rund 10 cm hoch. Bald wird Rheinstetten die Stadt mit der größten Fläche in Baden-Württemberg sein, auf der der Genmais blüht.

Am 13. April hat die Bürgerinitiative „Genmais freies Rheinstetten“ zusammen mit Vertreter/innen der Aktionsbündnisse „Gentechnik freie Region Mittlerer Oberrhein“ und „Bürger für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in der Kurpfalz“ und des BUND dem baden-württembergischen Landwirtschaftsminister, Herrn Peter Hauk, mehr als 5800 Unterschriften gegen Genmais-Versuche in Rheinstetten und Ladenburg überreicht. Was hat sie erreicht? Sie konnte den Minister, der in Fernsehen und Presse immer wieder betont, dass ihm der Ökolandbau besonders am Herzen liege, darauf hinweisen, dass der Forchheimer Koexistenzversuch sich auf die Klärung des Sicherheitsabstands zwischen Genmais-Anbau und konventionellem Anbau beschränkt – von Schutz des Ökolandbaus also keine Spur! Hat die Zusage des Ministers, ergänzende Untersuchungen vornehmen zu lassen, zu der oben beschriebenen Änderung des Versuchsaufbaus geführt? Anhand der Änderung könnte jetzt die Möglichkeit bestehen, die Auskreuzung von Genmais über eine Strecke von 350 m (statt der ursprünglich geplanten 200 m) zu untersuchen. Ob der Minister in dieser Richtung aktiv wurde, wissen wir nicht.

Inzwischen wurden in der Region um Rheinstetten und Ladenburg mehr als 7000 Unterschriften gegen die Genmais-Versuche gesammelt. In Anbetracht dieses beeindruckenden Bürgerengagements ist festzustellen, dass Politiker die Sorgen der Bürger/innen wenig ernst nehmen, solange keine Wahlen anstehen. Als Konsumenten haben wir jedoch die nachhaltige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Wer gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht auf seinem Teller haben will, sollte beim Einkauf prüfen, welche Lebensmittel aus ökologischer Produktion stammen, und gegebenenfalls nachfragen, wann solche Lebensmittel ins Sortiment kommen. Steter Tropfen höhlt auch hier den Stein.

(16.05.2006)

Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein

Die Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein wird gefördert durch die

Die Koordination der Gentechnikfreien Region hat vorläufig der BUND Mittlerer Oberrhein übernommen