Neue Gentechnik-Versuche sind verantwortungslos und überflüssig

Land Baden-Württemberg bereitet Grundlagen für kommerziellen Anbau von Gen-Mais. Studien weisen gesundheitliche Schäden nach

Zwei neue Anbauversuche von genmanipuliertem Mais in Rheinstetten-Forchheim hat das Land Baden-Württemberg angekündigt. Das Bündnis Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein forderte die Landesregierung jetzt auf, die für die zweite Aprilhälfte geplante Aussaat abzusagen: „Ständig kommen weitere Studien über den genmanipulierten Mais von Monsanto hinzu, die neue Gründe liefern, ihn endlich zu verbieten“, betonte beim Bündnis-Treffen am Dienstag, den 17. Februar 2009, der BUND-Regionalvorsitzende Armin Gabler. Erst im November 2008 wiesen italienische Wissenschaftler bei mit Gen-Mais gefütterten Mäusen Veränderungen im Immunsystem nach. Eine weitere aktuelle Fütterungsstudie aus Österreich belegt, dass genmanipulierter Mais die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. „Alle diese Auswirkungen wurden bei der Zulassung der Mais-Sorte MON 810, die in Rheinstetten angebaut werden soll, nicht berücksichtigt. Deshalb muss die Bundesregierung die Zulassung dieser Mais-Sorte widerrufen und das Land seinen Anbau verhindern“, forderte Gabler. Er verwies auf die Nachbarländer Österreich, Frankreich, Polen und Schweiz: „Überall dort ist MON 810 entweder gar nicht zugelassen oder es gibt ein Moratorium für den Anbau.“

Die angekündigten Experimente in Rheinstetten werden vom landeseigenen Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) durchgeführt. Einer der beiden Versuche dient der Sortenprüfung im Auftrag des Bundessortenamtes. Diese ist Voraussetzung für den kommerziellen Anbau der neuen Genmais-Sorten. „Den landwirtschaftlichen Ertrag von Mais-Sorten zu testen, die sich in Laborversuchen bereits als gesundheitsschädlich erwiesen haben, ist verantwortungslos. Dieses Vorgehen widerspricht massiv dem Verbraucherschutz“, kritisierte Greenpeace-Aktivistin Isabella Kober für das Bündnis Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein.

Der zweite Versuch mit genverändertem Monsanto-Mais in Rheinstetten-Forchheim soll die Ausbreitung der Pollen untersuchen. Dieses Vorhaben sieht das Bündnis Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein als überflüssig an. Denn der Bundesgesetzgeber hat schon vor mehr als einem Jahr – aus Sicht von Umweltverbänden wie dem BUND viel zu geringe – Mindestabstände beschlossen. „Für sein eigentliches Ziel, Erkenntnisse für die Festlegung von Sicherheitsabständen zu liefern, kommt der Versuch viel zu spät“, kritisiert Gabler. „Tatsächlich wirken die Anbau-Experimente in Rheinstetten-Forchheim als Türöffner für genmanipulierte Pflanzen in Baden-Württemberg“.

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Die aktuellen Studien zu den gesundheitlichen Auswirklungen von Genmais MON-810 im Internet:
Alberto Finamore, Marianna Roselli, Serena Britti, Giovanni Monastra, Roberto Ambra, Aida Turrini, and Elena Mengheri: Intestinal and Peripheral Immune Response to MON810 Maize Ingestion in Weaning and Old Mice, November 2008
(pdf)
Jürgen Zentek, Alberta Velimirov, Claudia Binter: Biological effects of transgenic maize NK603 x MON810 fed in long term reproduction studies in mice, November 2008 (pdf)
Deutsche Kurzfassung

Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein

Die Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein wird gefördert durch die

Die Koordination der Gentechnikfreien Region hat vorläufig der BUND Mittlerer Oberrhein übernommen